„Träume wieder, mach das Machbare, dann setze es offensiv um!“ ist der Dreiklang der Ideen hinter dem Buch „Effectuation – Unternehmergeist denkt anders!“. Es sind die Basistöne um nicht nur Neues zu starten, sondern um auch gemeinsam Zukunft zu schaffen, wie es die erfahrenen Unternehmer machen. Wie dass konkret geschehen kann, dass können wir von den unternehmerischen Serientätern lernen.

It takes a long time to grow young.
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Entrepreneure?

Der Frage, was ein Entrepreneur ist, bin ich in dem Artikel „Berufsbezeichnung – Entrepreneur?“ nachgegangen. Guy Kawasaki trifft es dabei mit folgender Aussage sehr gut:

Entrepreneur ist keine Berufsbezeichnung. Es ist die Geisteshaltung von Menschen, die die Zukunft verändern möchten.

– Guy Kawasaki (Nicht-CEO bei Yahoo! & Venture Capitalist)

Für diesen Beitrag möchte ich mich jedoch einer speziellen Gruppe von unternehmerisch denkenden und handelnden Menschen widmen – den unternehmerischen Serientätern.

Unternehmerische Serientäter?

Die Serial Entrepreneurs, Serienunternehmer oder auch Mehrfachgründer sind jene Unternehmer, die mehr als ein Unternehmen gegründet haben. Sie sind meistens immer nur an einer Unternehmensgründung bzw. einem Projekt zur gleichen Zeit beteiligt und ziehen sie sich zu einem späteren Zeitpunkt aus einer aktiven Rolle im Unternehmen zurück oder verkaufen das Unternehmen, um sich einem neuen Unternehmen und Projekt zuzuwenden.

Was zeichnet diese Serientäter, wie z. B. Richard Branson, jedoch aus? Sie sind erfahrene Entrepreneure (Experten) und denken und handeln dadurch anders, als man auf der gemeinen Schule, auf den klassischen Business Schools, im Gründerkurs … lernt.

Genau mit dieser Gruppe von Menschen beschäftigt sich seit über 10 Jahren eine stetig wachsende  Forscher- und Praktikergruppe. Die Auseinandersetzung und Umsetzung der daraus identifizierten Prinzipien der unternehmerischen Wirksamkeit (Effectuation) ist das empirisch und praktisch abgesicherte Ergebnis dieser Arbeiten.

Die mentalen Modelle (Heuristiken) erfahrener Unternehmer unterscheiden sich dabei wesentlich von denen unerfahrener Unternehmer und auch klassischer Manager. Effectuation erhebt keinen absoluten Anspruch auf universelle Gültigkeit und Wirksamkeit, ist jedoch eine gute Richtschnur dafür, wie man unter Situationen großer Ungewissheit sowohl Risiken minimieren kann, als auch stetig handlungsbereit und umsetzungsfähig ist. Erfahrene Unternehmer haben ein Wissen dafür entwickelt, wann welche Methoden zu den besten Resultaten führen. Die Hintergründe und Entstehung dieser mentalen Modelle können auch in meinem Artikel „Effectuation: Unternehmer machen Zukunft“ – oder umfangreicher im Buch zu diesem Thema – nachgelesen werden.

Entrepreneure sind Macher!

Die Macherqualitäten die sich die Serientäter durch ihre Erfahrung angeeignet haben, ermöglichen ihnen auch ohne fixe Ziele bzw. mit flexiblen Zielen oder einer von Anfang an klaren Zielgruppe ihre Idee, ihr Unternehmen und Projekt rasch voranzutreiben. Deshalb ist zu Beginn dieser Karrieren nicht immer die klare Idee, ein fixes Ziel, Marktanalysen, ein Business Plan … der Ausgangspunkt für eine Unternehmensgründung, sondern die eigenen Mittel und Ressourcen – sie wissen, was wirkt.

Sie …

  • machen, und nicht nur einfach nach dem Slogan „Just Do it!“, sondern sie tun es („Do it!“).
  • machen, das Machbare, indem sie ihre Mittel und Ressourcen (Wissen und Kompetenzen, Identität und Netzwerke) kennen (lernen), damit experimentieren und zuerst nutzen.
  • definieren die maximal mögliche Investition an Zeit, Geld, Personal, Nerven … und nicht den erwarteten Gewinn. Es gilt der leistbare Verlust (wie viel kann ich einsetzen ohne meine Unternehmung zu gefährden).
  • halten ihren Unternehmergeist in alle Richtungen offen, und sind bereit Zufälle und Überraschungen zu ihrem Vorteil zu nutzen.
  • denken in Partnerschaften und suchen Gleichgesinnte für Vereinbarungen und „Vorvereinbarungen“ zu ihrem Unternehmen und Projekt.
  • nutzen Echtzeitdaten – die unmittelbar in die Idee, das Produkt, das Projekt … einfließen –  und keine Marktforschung.
  • schreiben nicht nur einen Business Plan, sondern viele, da sich die Ideen, Partner und Möglichkeiten laufend ändern.
  • steuern und kontrollieren ihre Aktivitäten anstatt Trends vorherzusagen! Es gilt nicht ”was wir vorhersagen können, können wir kontrollieren”, sondern “was wir kontrollieren können, brauchen wir nicht vorherzusagen”.

In diesem Sinne denken Sie daran:

Move your ass, and your mind will follow!

– Theo Roos (philosophischer Vitaminverkäufer)